Der Beitrag erinnert an die Berufsgruppe der Harzer, ihre Einsamkeit und körperliche Anstrengung bei der Waldarbeit.
Waldbestände der Kiefer, die ihr Höhen- und Dickenwachstum weitestgehend abgeschlossen hatten, wurden für die Gewinnung von Rohharz vorbereitet. In den Wintermonaten ist mit einem Bügel-Schaber die Borke bis unmittelbar bis vor dem Kambium entfernt. Länge und Breite einer Harzlachte waren dann die Grundlage für die Verlohnung der Harzer. Mit Beginn der Vegetationszeit zog der Harzer mittig auf der Lachte eine Tropfrinne. Am Ende der Tropfrinne wurde ein Topf mit einem Metallhalter angebracht. Wenige Tage später ist mit einem Harzhobel, in etwa 60° zur Tropfrinne, alle 3-4 Tage ein Riss gezogen.
Im Jahr wurden etwa 26 Risse angebracht. Die Lachte ist dann in den folgenden Jahren erweitert worden. Ein Kiefernstamm konnte so etwa 4-5 Jahre geharzt werden. Mit einer Sprühpumpe ist auf den frischen Riss eine Hefeaxtraktlösung aufgebracht, die den Harzertrag bis zu 30 % steigerte.
Von einer Kiefer erzielte der Harzer etwa 1,5 kg Harz im Jahr. In der Saison erntete er etwa 4 -5 t Rohharz. Jährlich sind in der DDR bis zu 14.000 t Rohharz geerntet worden.
Das Rohharz enthielt Kolophonium und Terpentinöl, die durch Destillation voneinander getrennt und in der Industrie weiter verarbeitet wurden. Das Holz im Innern der abgeharzten Kiefern war häufig mit Rotfäule befallen.
Jürgen Heine